Fachtagung 2016

Kindes- und Erwachsenen­schutz: Die Praxis im Spannungs­feld zwischen Schutz und Selbst­bestimmung

7./8. September 2016, Universität Freiburg (Miséricorde)

Die diesjährige Fachtagung (Ausschreibung) war der Auseinandersetzung mit dem Paradigmenwechsel von (früher?) tendenziell paternalistischen Haltungen hin zu (heutigen?) selbstbestimmungsfördernden Ansätzen gewidmet. Welche Menschenbilder und Haltungen prägen unser Handeln, wie begegnen wir den schutzbedürftigen Personen, wie gestalten wir die Beziehung zu ihnen?

Am ersten Tag wurde das Spannungsfeld von Schutz und Selbstbestimmung aus Sicht der Gesetzgebungsarbeiten, einer KESB und eines Beistands, sozial­­­­wissen­schaftlich, rechtlich und ethisch betrachtet. Am Vormittag des zweiten Tages vertieften die Teilnehmer/innen in dreizehn Workshops ausgewählte Aspekte der Selbstbestimmung oder aktuelle Praxisfragen. Abgerundet wurde die Tagung mit einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Bild von Elternschaft sowie dem Verhältnis zur verbeiständeten Person, sowohl aus rechtlicher wie methodischer Sicht.


Tagungsbericht (Karin Anderer)


Referate

Wohl des Schwachen und Menschenwürde - vom Paternalismus zu mehr Selbstbestimmung von Christoph Häfeli

Haltungsfragen im Erwachsenenschutz aus Sicht der KESB von Christina Manser

Kindesschutz zwischen Paternalismus und Autonomie - Plädoyer für eine vertrauensvolle und kooperative Arbeitsweise von Andreas Zürcher Sibold

Zwang zur Autonomie: die soziale Konstruktion des handlungsfähigen Klienten von Peter Voll

Art. 12 Behindertenrechtskonvention und Erwachsenenschutzrecht: (schon) wieder alles ändern? von Philippe Meier

Medizin-ethische Perspektive: Relevantes Wissen für den Umgang mit Zwang von Paul Hoff

Elternschaft: zwischen rechtlichem Leitbild und selbstbestimmtem Aushandeln von Michelle Cottier

Möglichkeiten und Grenzen der Umsetzung von Art. 406 ZGB in der Mandatsführung von Urs Vogel

Beziehungsgestaltung im Erwachsenenschutz im Spannungsfeld von Person, Methode und Können von Harald Ansen


Workshops

Methodisches zur Verhaltensänderung im Erwachsenenschutz von Jan G. Thivissen

Eltern im Widerstand und nun? von Pia Engler

Kindesvertretung im Kindesschutzverfahren von Ursula Leuthold und Stefan Blum

Umsetzung von Art. 420 ZGB in der Praxis von Sabine Maetze und Patrick Fassbind

Höchstpersönliche Rechte: Begriff und Umsetzung von Estelle de Luze

Fürsorgerische Unterbringung: Aktuelle Herausforderungen von Caroline Kühnlein

Neues Unterhaltsrecht von Yolanda Mutter und Urs Gloor

Hilfe, mein Fall ist in den Medien von Mathias Ninck

Herausforderungen in der Mandatsführung im Erwachsenenschutz: Einblick in eine aktuelle Bestandesaufnahme in der Stadt Zürich von Robert Müller und Patrick Zobrist

Vermögensverwaltung nach VBVV und Selbstbestimmung der betroffenen Person: geht das? von Beat Reichlin und Daniel Schiesser

Angeordnete Beratung bei Trennungskonflikten: Neue Wege zur Stärkung der Elternverantwortung von Elisabeth Braun und Jost Osswald

Einfluss von psychischen Störungen auf Selbstbestimmungskompetenz von Paul Hoff

Leichte Sprache - ein möglicher Beitrag zur Selbstbestimmung von Annette Lichtenauer und Anne Parpan-Blaser

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